Teil 3: Coronation-Quiche zum Muttertag – mit ungewöhnlicher Füllung

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Torsten Kluske

Coronation-Quiche zum Muttertag – mit ungewöhnlicher Füllung

Kinder, wie die Zeit vergeht. Ist es wirklich schon ein Jahr her, dass Charles die Nachfolge von seiner Mutti antrat? Seitdem läuft es leider nicht wirklich rund beim König. Nachdem gerade der erste Schock ob seiner Erkrankung verarbeitet wurde und er sich nun hoffentlich auf dem Weg der Besserung befindet, gibt es neuen Ärger unter seinen Söhnen. Es geht um irgendeinen Posten, den der eine bekommt, obwohl ihn der andere verdient hätte. Für Außenstehende zu kompliziert und kaum nachvollziehbar aber immerhin ein paar Medienberichte wert. Man merkt, das Mutti fehlt.

Da ging es vor einem Jahr entspannter zu. Der frisch gekrönte Ex-Langzeitprinz wurde ordentlich gefeiert. Die Party für das Volk startete mit dem „Big Coronation Lunch“ und Charles entschied sich für eine ungewöhnlich gefüllte Quiche als „Coronation-Speise“.

Im Anschluss an das Mittagessen fand dann ein Pop-Konzert auf dem Gelände von Schloss Windsor statt. Interessant, dass sowohl die Liste der dort auftretenden Stars als auch die Zutaten des „Coronation-Gerichts“ ungewöhlich willkürlich anmuteten: Take That, Lionel Richie und Andrea Bochelli. Ergänzt von Katy Perry.

Bei dieser eher heterogenen musikalischen Auswahl verwundern auch die Zutaten der Krönungsspeise nicht: Spinat, Cheddar-Käse, Estragon und dicke Bohnen. Man könnte auf die Idee kommen, da hätte jemand zusammengeworfen, was sich zufällig im königlichen Kühlschrank und in der Speisekammer befand.

Von weitaus subtilerer Symbolik war dagegen die Speise, die die Queen zu ihrer Krönungsfeier am 2. Juni 1953 wählte: es gab „Coronation Chicken“. Die Zubereitung gilt bis heute als britischer Klassiker: ein einfacher Geflügelsalat mit Mayonnaise und Currypulver. Letzteres eine Hommage an das zerbröselnde Empire. Insgesamt übrigens ein eher schlichtes Gericht, dass auch den Geldbeutel der Bevölkerung nicht überfordern sollte. Der Krieg war schließlich erst ein paar Jahre vorbei.

Unter dieser Prämisse überzeugt die Quiche des Königs zumindest durch eine gewisse Bodenständigkeit. Und die Mischung schmeckt erstaunlich gut. Nicht nur für britische Verhältnisse, denn trotz Jamie Oliver und Gordon Ramsey entspricht der kulinarische Ruf der englischen Küche doch eher dem Ansehen des deutschen Humors. Abgesehen von Loriot, doch ich schweife ab.

📖 Rezept

Für eine Coronation-Tarte in einer flachen Form mit ca. 26 cm benötigt man:

Einen Mürbeteig aus dem Kühlregal (rund ⌀ 32 cm) — 100 g Crème fraîche — 6 Eier — 1 EL frischer Estragon (fein gehackt) — 200 g geriebener Cheddar-Käse — 100 g frischer Spinat — 200 g weiße Bohnen aus dem Glas — Salz, Pfeffer und Muskatnuss zum Abschmecken.

Die Quicheform mit dem Teig (auf dem beigelegten Backpapier) bis zum Rand auslegen. Den frischen Spinat waschen, gut trocknen (am besten mit einer Salatschleuder), grob hacken und gut mit Crème fraîche, den Eiern sowie dem Estragon vermischen. Alles mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken.

Die Hälfte des geriebenen Käses auf dem Teigboden verteilen, darauf die Bohnen. Anschließend die Füllung zufügen. Den restlichen Cheddar darüber streuen und die Quiche ca. 40 Minuten im auf 170 °C Umluft vorgeheizten Backofen backen.

Den Mürbeteig kann man natürlich auch selbst zubereiten, aber ich möchte die mitlesenden Väter nicht überfordern: Schnappt euch die Kinder und feiert morgen die Mutti mit einer selbstgebackenen Coronation-Quiche. Dass der Teig gekauft ist, wird Mutti nicht stören.

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