Teil 36: Was wird die Zukunft bringen?

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Torsten Kluske

Krapfengießen am Silvesterabend - die leckere Alternative zu Zinn, Blei oder Wachs.

Eine allseits beliebte Zeremonie am Silvesterabend ist das gute, alte Bleigießen. Aus gesundheitlichen Gründen ist in den heutigen Sets natürlich kein giftiges Schwermetall, sondern Zinn enthalten. Doch auch dieses birgt eine gewisse Gefahr, wenn man es bis zum Schmelzpunkt erhitzt und anschließend schlagartig in kaltem Wasser abschreckt. Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet heißes Kerzenwachs, wobei das dann schon eine etwas jämmerliche Variante ist. Ein bisschen Action sollte schon sein.

Nach dem Abschrecken des flüssigen Zinns fischt man meist eine Mischung aus unförmigem Meteorit und zahlreichen Metall-Kügelchen aus dem Wasser. Nun gilt es, bei der Interpretation der Bröckchen kreativ zu werden. Hat man die Deutungshoheit gewonnen, geht es anhand der beiliegenden „Glücksfigurenbestimmung“ an die Zukunfts-Prognose.Die Erläuterungen, die meist auf der Rückseite der Verpackung abgedruckt sind, sind teils recht offensichtlich: Ein Kleeblatt bedeutet – wenig überraschend – „großes Glück“. Andere Interpretationen sind dagegen weniger augenscheinlich und regen zum Philosophieren an. So steht eine Pfanne für „Nicht um fremde Dinge kümmern“.

Abgesehen davon, dass dies grundsätzlich kein schlechter Rat ist, wäre mir eher das sprichwörtliche „jemanden in die Pfanne hauen“ oder „jemandem eins Überbraten“ in den Sinn gekommen. Wie dem auch sei, wir sind bei den kulinarischen Dingen des Lebens angekommen.

Auch ein zähflüssiger Teig erzeugt in heißem Fett deutungsfähige Objekte, die die Vorstellungskraft anregen können und zudem noch gesundheitlich völlig unbedenklich sind. Zumindest, wenn man nicht zu viele davon verspeist. Die kleinen Krapfen, die in der Schweiz „Kapuziner“ genannt werden, lassen sich sogar schon für den Silvesterabend fertig zubereiten. Reihum wird dann ein Exemplar gezogen und das Rätselraten kann beginnen. Wer mehr Action will, stellteinen Fondue-Topf mit heißem Fett auf den Tisch. So kann reihum jeder eine kleine Portion Teig in das heiße Fett befördern.

📖 Rezept

Das Frittieren erinnert an die Zubereitung von Mutzenmandeln oder auch klassischen Berlinern. Letztere dürfen ebenfalls auf keiner Silvesterfeier fehlen. Im Gegensatz dazu ist der Teig der Kapuziner-Krapfen jedoch ein Brand- und kein Hefeteig. Und so wird er gemacht:

  • 250 ml Milch
  • 50 g Margarine
  • 50 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Zitronenabrieb
  • 200 g Mehl (Typ 405)
  • 4 Eier
  • 1 Liter Frittieröl
  • 20 g Puderzucker

In einem Topf die Milch zusammen mit Margarine, Zucker, Salz und Zitronenabrieb aufkochen. Mit einem Löffel rühren und das Mehl in einem Schwung zufügen. Das Kochfeld auf kleine Stufe schalten und die Masse kräftig mit dem Löffel durchkneten. So wird der Teig „abgebrannt“, bis er sich zu einer geschmeidigen Kugel formt und auf dem Topfboden einen milchigen Schleier hinterlässt.

Den Topf vom Herd nehmen und fünf Minuten abkühlen lassen. Anschließend nach und nach die Eier, am besten mit einem Handrührgerät, in die Masse einarbeiten, bis ein glatter Teig entstanden ist.

Das Frittieröl in einem kleinen Topf auf ca. 180 °C erhitzen. Mit zwei Teelöffeln kleine Portionen des Teigs abstechen und in das heiße Kokosfett gleiten lassen. Die Formen sollten möglichst ungleichmäßig werden. Die Krapfenschwimmend goldbraun frittieren. Nach etwa 3-4 Minuten wenden und auch die zweite Seite braun werden lassen. Zum Schluss das Gebäck auf etwas Küchenpapier entfetten.

Viel Erfolg beim kreativen Orakeln.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und ein glückliches, gesundes 2025.

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