Teil 37: Hoffentlich wird der Dry January nicht zu dröge.

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Torsten Kluske

Löffel rein und Wein schäumt fein? Wie der Champagner-Rest gleichsam Abschieds- und Begrüßungstrunk werden kann.

Dry January – das klingt nicht besonders motivierend. Dröge ist der Winter ohnehin. Die Frage ist zudem, ob man die guten Vorsätze überhaupt einen ganzen Monat lang durchhält. Am Neujahrstag schafft man es leicht, auf Alkohol zu verzichten, denn der Körper hat noch genug mit dem Abbau der letzten Dosis zu tun. Aber dann wird es „dry“ – schon der erste Monat im Jahr zieht sich.

Hier kommt die Motivation zum Durchhalten, denn durch den Alkoholverzicht passiert im Körper einiges, und zwar schon nach relativ kurzer Phase der Abstinenz.

Nach den ersten trockenen Tagen schläft man besser – und tiefer. Das steigert natürlich die Leistungsfähigkeit. Zudem hat die Leber jetzt endlich Zeit, sich mit wichtigeren Aufgaben, als dem ständigen Abbau des Alkohols, zu beschäftigen. Also putzt das Organ mal so richtig durch und schmeißt auch gleich ein paar eingelagerte Fette raus. Viele verdrängen übrigens, dass auch Alkohol Kalorien hat. Spart man sich diese und ersetzt sie nicht direkt durch Schokolade, um sich über die Abstinenz von Wein und Bier hinwegzutrösten, verliert man schnell ein paar überschüssige Pfunde.

Und es geht munter weiter: nach vier Wochen sinkt der Blutdruck, die Haut wird besser, man sieht direkt 5 Jahre jünger aus und fühlt sich auch so – wenn das kein Ansporn ist. Schwups ist der erste Monat vorbei, und man könnten auf die Idee kommen, das trockene Experiment noch einige Zeit weiterzuführen.

Nach drei Monaten geht es richtig rund: Haut, Libido, Immunsystem, Blut, Psyche – alles tip-top und regeneriert. Langsam fragen Sie sich, warum sie überhaupt jemals Alkohol getrunken haben. Sie haben jetzt sogar für neue Hobbys Zeit, weil Sie diese nicht mehr mit Weintrinken oder Gesprächen über Rebsorten und Anbaugebiete verplempern müssen.

Die einzige Frage, die sich jetzt noch stellt: Was macht man mit dem Champagner-Rest, der da noch rumsteht?

Ein populärer Tipp ist, einen Silberlöffel in den Flaschenhals zu stecken, damit die Kohlensäure nicht entweichen kann. Muss es wirklich Silber sein?

Ich kann Sie beruhigen, ein Löffel aus Kunststoff hat denselben Effekt: überhaupt keinen. Sowohl das Material, als auch die Art des Essbestecks ergeben keinen Sinn. Sie könnten sogar Harry Potters Zauberstab in die Flasche hängen, die Kohlensäure würde munter daran vorbei prickeln.

Gegen deren Ausströmen hilft dagegen Kälte. Natürlich sorgt auch ein gut schließender Korken dafür, dass sogar noch Monate später beim Öffnen die Bläschen aus dem Champagner sprudeln. Dann können Sie Ostern darauf trinken, dass Sie es so lange geschafft haben, auf Alkohol zu verzichten.

Prost Neujahr!

📖 Rezept

Rezept für 4 Personen:

  • 6 Eier von glücklichen Hühnern
  • ½ Knoblauchzehe
  • 1 EL Petersilie (fein geschnitten)
  • 2 EL Milch
  • 1 EL Zitronensaft
  • 100 ml Rapsöl
  • 1 TL mittelscharfer Senf
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle zum Abschmecken
  • etwas Butter zum Anbraten

Die Eier und die Knoblauchzehe mit Schale in kochendem Wasser genau 10 Minuten garen und in eiskaltem Wasser abkühlen lassen. So entsteht kein grüner Rand um das Eigelb. Die Eier pellen und halbieren.

Anschließend den Knoblauch abziehen und zu einem feinen Mus zerreiben oder pressen. Die Eigelbe vorsichtig herausnehmen und zusammen mit der Knoblauchpaste und der fein geschnittenen Petersilie in eine Schüssel füllen. Alles mit einer Gabel zu einer feinen Masse zerdrücken, mit Salz und Pfeffer abschmeckenund in die Vertiefungen der Eiweiß-Hälften füllen. Die Oberfläche glattstreichen und die Eierhälften kurz auf der Schnittfläche in einer Pfanne mit etwas Butter anbraten.

In der Zwischenzeit die restliche Eigelbmasse in einen Mixbecher füllen, Milch, Zitronensaft und Senf zufügen und alles glattmixen. Noch einmal abschmecken und anschließend nach und nach das Rapsöl untermixen. So entsteht eine Emulsion.

Die Eier zum Servieren auf der Sauce verteilen. Nach Wunsch mit etwas Parmesankäse, Petersilie und gerösteten Brotwürfeln anrichten.

Zum Schluss noch ein kleines Gedankenspiel zum Wochenende:

Wenn sich Hühner aus Dinosauriern entwickelt haben, hat dann ein Dinosaurier ein Ei gelegt, woraus dann ein Huhn geschlüpft ist? Dann wäre die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, ja schnell geklärt

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