Warum man die Sauce erst nach dem Grillen auf das Steak geben sollte.
Würde ich beim nächsten BBQ-Abend vorschlagen, eine Bratwurst in Curryketchup zu tunken und sie dann auf den Grill zu legen, wären die Anwesenden zu Recht irritiert.
Bei Nackensteaks sieht das schon anders aus, denn seltsamerweise schreckt kaum jemand davor zurück, die vor knallroter oder auch eongrüner Sauce nur so triefenden Stücke direkt aus der Packung auf den heißen Rost zu legen. Meist mit der Folge, ein Flammeninferno durch die ölige Tunke auszulösen. Abgesehen davon, dass man danach noch stundenlang mit der Reinigung des Grills beschäftigt ist.
Das Problem ist, dass eine „Marinade“ meist mit einer „Sauce“ verwechselt wird. Ein sogenanntes „mariniertes Nackensteak“ ist in den allermeisten Fällen nämlich einfach ein Stück Fleisch in einer Sauce.
„Mare“, also das italienische Wort für „Meer“, lässt schon erahnen, dass das Fleisch ursprünglich vor dem Garen einfach in Salzwasser gelegt wurde. Denn der entscheidende Faktor beim Marinieren von Fleisch ist das Salz.
Natriumchlorid hat die Eigenschaft, tief in das Gewebe einzudringen. Dort lockert es die Fasern und Wasser kann besser gebunden werden. Das Fleisch wird zart und saftig.
Alle anderen Zutaten, die in so mancher, fälschlicherweise „Marinade“, genannten Sauce zu finden sind, ziehen dagegen nicht in das Fleisch ein: Weder Öl noch Gewürze haben diesbezüglich einen positiven Effekt. Lediglich Säuren haben noch eine tiefergehende Wirkung. Wobei diese Prozedur in der Küche „nass beizen“ genannt wird.
📖 Rezept
Probiert beim nächsten Grillabend folgende Zubereitung:
50 g Salz in einem Liter Wasser auflösen und vier Nackensteaks hineinlegen. Die Scheiben sollten nicht zu dünn und das Fleisch sollte komplett von der Flüssigkeit bedeckt sein. Alles eine Stunde in den Kühlschrank stellen, anschließend gut abtrocknen und wie gewünscht grillen.
Die Sauce kommt dann, wie bei einer Currywurst, erst auf das Grillgut, wenn es auf dem Teller liegt.
Hier das Rezept für die selbstgemachtes Curryketchup. Das passt auch perfekt zum Nackensteak.
Ihr braucht dafür:
- 100 ml Cola
- 30 ml Wein-Branntweinessig (6 % Säure)
- 100 g Zucker
- 10 g Stärke
- 10 g Salz
- 5-10 g Curry-Pulver (nach Wunsch eine milde oder feurige Sorte)
- 100 Tomatenmark (2-fach konzentriert)
- 100 g Apfelmus
Alle Zutaten bis auf Tomatenmark und Apfelmus mit einem Schneebesen in einem Topf verrühren. Die Stärke sollte keine Klümpchen bilden.
Dann alles aufkochen und 5-10 min. auf kleiner Hitze köcheln lassen, damit die Stärke völlig geliert und nicht mehr herausschmeckt.
Anschließend Tomatenmark und Apfelmus unterrühren und noch einmal aufkochen. In ein Glas mit Deckel füllen und abkühlen lassen.
Bei der nächsten Gartenparty großzügig auf Steaks oder Bratwurst geben. Aber nach dem Grillen!