Teil 40: Vier Tipps für das perfekt pochierte Ei

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Torsten Kluske

Außen gestockt und innen flüssig. So muss ein pochiertes Ei sein.

Pochieren ist die einfachste und zugleich vertrackteste Art, ein Hühnerei auf den Punkt zu garen. Timing und Frische des Produkts sind alles entscheidend. Perfekt gegart ist ein Ei, wenn das Eiklar gerade gestockt, das Eigelb jedoch noch flüssig ist. Ich hoffe, darauf können wir uns einigen. Bisher habe ich jedenfalls nur eine Person kennengelernt, die ein glibbriges Eiklar nicht gestört hat. Und so verfolgt mich bis heute ein traumatisches Ereignis, als ich mir vor etwa 30 Jahren morgens im Trainingslager nichts ahnend die Zähne putzte. Markus K., spezialisiert auf Kugelstoßen und Speerwerfen, kam vor Kraft nur so strotzend herein und stellte ein großes Wasserglas auf die geflieste Ablage über dem Infinity-Waschbecken. Er schlug sechs Eier in den Becher, rührte sie mit dem Finger sporadisch durch und trank seinen Protein-Shake in einem Zug leer. Während ich derweil versuchte, meinen Magen unter Kontrolle zu bringen, beendete Markus seine Morgenroutine mit zehn Liegestützen. Im Handstand. Chuck Norris wäre vor Neid erblasst. 

Doch ich schweife ab. Für das perfekt pochierte Ei sollten Sie vier Tipps beherzigen:

Tipp Nr. 1: Das Ei sollte so frisch wie möglich sein. Sollten Sie kein eigenes Federvieh besitzen, hilft eine einfache Rechnung, um das Legedatum festzustellen: Ziehen Sie vom auf der Packung oder den Eiern abgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum 28 Tage ab. Sie können das Ei auch in ein Glas mit Wasser geben: Sinkt es nach unten, ist es frisch, schwimmt es oben, wird das Pochieren eine fetzige Angelegenheit: Ihr Pochierwasser wird einer Einlaufsuppe oder Zuppa Stracciatella, wie sie in Italien genannt wird, ähneln.

Tipp Nr. 2: Lassen Sie das Wasser, wie es ist. Essig oder Salz bringen keine Verbesserung. Zumindest nicht, was das Pochieren betrifft. Genauso wenig, wie das Rühren eines Strudels in der Hoffnung, das Eiklar würde dadurch das Eigelb umhüllen.

Tipp Nr. 3: Das Wasser sollte nicht sprudelnd kochen, aber auch nicht zu kalt sein. Es sollte im besten Fall simmern. Dann bilden sich zahlreich kleine Bläschen am Topfboden, die hin und wieder nach oben steigen.

Tipp Nr. 4: Nach dreieinhalb Minuten ist das pochierte Ei perfekt.

Nach der Garzeit die gegarten Eier mit einer Lochkelle aus dem Wasser heben und gut abtropfen lassen. Servieren Sie Ihr Kunstwerk mit frischem Schnittlauch und ein wenig Salz auf ordentlich gebuttertem Schwarzbrot. Lecker. Sie können das Ei auch im Glas servieren. Aber dann erinnert das Ganze ein bisschen an die Eier von Markus.

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