Teil 6: Egg Jeannette

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Torsten Kluske

Ein gefülltes Ei reist um die Welt.

Egg Jeannette – dieses Gericht ist eine Erfindung der Mutter des französischen Kochs Jacques Pépin. Es stammt noch aus einer Zeit, als Fleisch eher selten auf dem Speiseplan stand und eine Hauptspeise mit Ei durchaus eine vollwertige Mahlzeit ergab. Man brät ein Huhn eben nur einmal, ehe der Eiernachschub für immer versiegt.

Bei Jeannettes Gericht handelt es sich im Prinzip um gefüllte Eier. Diese Idee ist natürlich nicht neu: Schon im Mittelalter gab es in Spanien eine solche Zubereitung, die sich im Laufe der Zeit über Italien bis nach Russland ausbreitete. Von dort aus ging es bis in die hinterste deutsche Provinz und so kam in den 80ern kein Buffet ohne Russische Eier aus. Da war die Welt noch in Ordnung.

Den Sprung von Europa über den großen Teich schafften die Eier Mitte des 19. Jahrhunderts und tauchten als Rezept mit dem Namen „Columbus Eggs“ auf. Nicht zu verwechseln mit dem Ei des Columbus.

Bei der Variation von Pépins Mutter liegt der Clou darin, dass die Eier nach dem Füllen kurz auf der Schnittfläche angebraten werden. Anschließend wird aus der restlichen Füllung eine Art Mayonnaisezubereitet.

📖 Rezept

Rezept für 4 Personen:

  • 6 Eier von glücklichen Hühnern
  • ½ Knoblauchzehe
  • 1 EL Petersilie (fein geschnitten)
  • 2 EL Milch
  • 1 EL Zitronensaft
  • 100 ml Rapsöl
  • 1 TL mittelscharfer Senf
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle zum Abschmecken
  • etwas Butter zum Anbraten

Die Eier und die Knoblauchzehe mit Schale in kochendem Wasser genau 10 Minuten garen und in eiskaltem Wasser abkühlen lassen. So entsteht kein grüner Rand um das Eigelb. Die Eier pellen und halbieren.

Anschließend den Knoblauch abziehen und zu einem feinen Mus zerreiben oder pressen. Die Eigelbe vorsichtig herausnehmen und zusammen mit der Knoblauchpaste und der fein geschnittenen Petersilie in eine Schüssel füllen. Alles mit einer Gabel zu einer feinen Masse zerdrücken, mit Salz und Pfeffer abschmeckenund in die Vertiefungen der Eiweiß-Hälften füllen. Die Oberfläche glattstreichen und die Eierhälften kurz auf der Schnittfläche in einer Pfanne mit etwas Butter anbraten.

In der Zwischenzeit die restliche Eigelbmasse in einen Mixbecher füllen, Milch, Zitronensaft und Senf zufügen und alles glattmixen. Noch einmal abschmecken und anschließend nach und nach das Rapsöl untermixen. So entsteht eine Emulsion.

Die Eier zum Servieren auf der Sauce verteilen. Nach Wunsch mit etwas Parmesankäse, Petersilie und gerösteten Brotwürfeln anrichten.

Zum Schluss noch ein kleines Gedankenspiel zum Wochenende:

Wenn sich Hühner aus Dinosauriern entwickelt haben, hat dann ein Dinosaurier ein Ei gelegt, woraus dann ein Huhn geschlüpft ist? Dann wäre die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, ja schnell geklärt

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