Teil 9: Schweizer Wurstsalat

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Torsten Kluske

In meiner letzten Kolumne hatte ich für die heutige Ausgabe eigentlich die Buffalo Chicken Wings angekündigt. Etwas zu voreilig, denn mir grätschte eine Idee dazwischen, wie ich die allgegenwärtige Europameisterschaft geschickt in meine aktuellen Rezepte einfließen lassen könnte. Das Schottland-Spiel kam noch nicht zu kulinarischen Ehren, doch zur Begrüßung der Ungarn habe ich ein landestypisches Pörkölt, also eine Art Paprikagulasch, zubereitet.

Am Sonntag stehen wir auf dem Spielfeld den Schweizern gegenüber und so schiebe ich kurzentschlossen ein für die Eidgenossen stellvertretendes Gericht ein: Den über die Grenzen hinaus bekannten und allseits beliebten Wurst-Käse-Salat.

Die Auswahl ist mir nicht leichtgefallen, aber ein Salat eignet sich noch am besten, um ein Fußballspiel mit wenig Aufwand brotzeitmäßig zu begleiten. Wer hat schon Lust, kurz vor dem Spiel noch Rösti zu braten? Und schon gar kein Zürcher Geschnetzeltes.

Bestechend ist zudem die sehr übersichtliche Zutaten-Liste: Wurst und Käse. Die Auswahl des letzteren ist ein Kinderspiel, denn einen Schweizer Hartkäse findet man in jedem Supermarkt. Emmentaler oder Gruyère sind die Sorten der Wahl.

Schwieriger wird es, eine bestimmte Schweizer Wurst zu finden: den Cervelat. Ja, das kleine Würschtel ist männlich. Übersetzt aus dem Lateinischen bedeutet der Name: „Der Kleinhirn“.

Es handelt sich beim Cervelat übrigens um eine Brühwurst. Es werden also rohe Zutaten, meist Fleisch und Fett vom Schwein, in einen Darm gefüllt. Danach wird geräuchert und anschließend bei ca. 70 °C im Wasserbad gebrüht. Hirn wird heutzutage natürlich nicht mehr verarbeitet, auch nicht das kleine.

Die Zubereitung ist auch in Deutschland bekannt und beliebt und so findet man zwar nicht das Original in der Kühltheke, jedoch zahlreiche ähnliche Alternativen: Bockwurst, Lyoner oder Knacker. Selbst das Brät eines Leberkäses ist mit einer ähnlichen Zutatenliste durchaus passend für den Salat.

Völlig ungeeignet, und jetzt beginnt das Verwirrspiel, ist dagegen eine Cervelat oder auch Zervelat, die in hiesigen Wursttresen zu finden ist: Dabei handelt es sich um eine fein gekutterte Salami, also keine Brüh-, sondern eine Rohwurst.

Auch wenn es seltsam klingt: DER Cervelat ist eine Bockwurst, DIE Cervelat eine Salami.

Doch genug des Durcheinanders, zurück zur Fußball-Brotzeit:

📖 Rezept

Rezept für Wurst-Käse-Salat

  • 200 g Bockwurst
  • 100 g Gruyère
  • 1 kleine Schalotte
  • 1 EL Dijon-Senf
  • 2 EL Schnittlauch-Röllchen
  • 30 ml Apfel-Essig
  • 100 ml mildes Raps- oder Sonnenblumenöl
  • Salz, Zucker und Pfeffer zum Abschmecken

Die Wurst von der Haut befreien, längs halbieren und in mundgerechte Scheiben schneiden. Den Gruyère ebenfalls. Die Schalotte abziehen und ohne Wurzel sehr fein würfeln. Zusammen mit Senf, Schnittlauch und Essig in einer Schüssel mit einem Schneebesen glattrühren und mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Jetzt kräftig rühren und dabei langsam das Öl zugeben. So emulgiert die Salatsauce und wird dickflüssig. Wurst und Käse untermischen und mit Bauernbrot und Schweizer Fähnchen servieren.

Wer mag, kann selbstverständlich weitere Zutaten untermischen: Radieschen, Gewürzgurken oder auch Petersilie sind durchaus passend. In vielen Rezepten wird dem Dressing auch ein Esslöffel voll Mayonnaise zugegeben. Und falls nach dem Spiel noch der Grill aufgeheizt wird: Legen Sie ein Schweizer Cordon Bleu auf den Rost: Eine mit Käse gefüllte und mit Speck umwickelte Bratwurst.

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