Deluxe Bratmaxe mit gesetzem Ei
Irgendwann gegen Ende des 19. Jahrhunderts muss es wohl passiert sein: Aus dem Setz- wurde ein Spiegelei. Bis dahin thronte beim gesetzten Ei der Dotter strahlend gelb auf dem gestockten Eiweiß. Das Spiegelei dagegen wurde mit Hitze von oben nachgegart, sodass das Eigelb milchig erblindete. Dann würde übrigens der folgende Witz nicht funktionieren: Sitzt ein Rührei auf der Bank, kommt ein Spiegelei vorbei und sagt: „Du bist ja heute total durcheinander“.
Will man nicht ins Klugbeißerische abdriften – „Das Spiegelei heißt so, weil man den Garprozess spiegelt, es also von unten und oben gart“ – lässt sich das Ganze mit gesundem Menschenverstand kaum erklären. So setzte sich im Laufe der Zeit durch, dass ein Spiegelei einfach einseitig in einer Pfanne gebraten wird und aussieht wie ein gelbes oder oranges Gesicht, das in den Spiegel schaut. Denkt man länger darüber nach, ist die Erklärung auch nicht unbedingt überzeugender.
In Österreich nahm man es mit dem Garen nicht so genau und so wurde bis ins 18. Jahrhundert sowohl ein pochiertes, als auch ein einseitig gebratenes Ei schlicht „Ox’naug’n“ genannt. Viel strenger hielt man es in der Alpenrepublik mit der Form: Ein Spiegelei musste in einer Pfanne mit runden Vertiefungen oder in einem Ring gegart werden. Zum Ochsenauge reichte dagegen eine normale Pfanne ohne Begrenzung. Helmuth Karl Misak, der österreichische Fernsehkoch, zeigt in seinem legendären Video, wie man es richtig macht.
Die detailliertesten Definitionen für das gebratene Früchstücksei haben die Briten. Die kennen sich eben aus, mit Breakfast:
Sunny side up: Einseitig gebratenes Ei Over easy: Von beiden Seiten gebraten, das Eigelb aber noch flüssig Over medium: Von beiden Seiten gebraten, das Eigelb cremig Over well: Von beiden Seiten gebraten, das Eigelb fest
Wenn Sie nun Lust haben, in der Küche etwas rumzueiern, machen Sie sich einen Strammen Max. Für die Deluxe-Version, die aus jedem Mäxchen einen potenten Bratmaxe macht, benötigen sie:
📖 Rezept
1 Scheibe gutes Misch- oder Graubrot 3 dünne Scheiben Kochschinken 1 EL Senf 1-2 EL Mayonnaise 12 dünne Scheiben Gewürzgurke 1 TL frische Schnittlauchröllchen mit etwas Olivenöl gemischt
Salz, Sriracha, Parmesan und Pfeffer zum Würzen
Zuerst das Brot von beiden Seiten mit Butter bestreichen und in einer Pfanne anrösten. Etwas abkühlen lassen und in der Zwischenzeit den Kochschinken anbraten. Das geröstete Brot dünn mit Senf bestreichen und darauf den angebratenen Kochschinken legen. Den Schinken mit Mayonnaise bestreichen und darauf dünn geschnittene Gewürzgurkenscheiben verteilen. Jetzt zwei Spiegeleier braten, die fachlich korrekt Setzeier heißen, doch heute niemand mehr so nennt. Auf die Gewürzgurken setzen und mit Salz, Pfeffer, Sriracha, fein geriebenem Parmesankäse und ein paar Tropfen Schnittlauch-Öl würzen. Fertig ist ein ordentlicher Strammer Max, der sich vor keinem Poser-Sandwich verstecken muss. Apropos: Es geht stramm auf die Weihnachtszeit zu, daher hier schon ein Link zu meinem diesjährigen Weihnachtsmenü: Nicht nur am Baum, auch auf den Tellern machen sich Kugeln gut und so habe ich mich davon zu drei runden Gängen inspirieren lassen.
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