Rotwein Salami

Picture of Torsten Kluske

Torsten Kluske

Fleischer sein prägt fürs Leben

Olf, mein Vater und ich habe etwas gemeinsam: unsere Väter waren oder sind Fleischer. Das prägt fürs Leben.

So entstand die Idee, sich einmal zum Wursten und Sülzen zu Treffen. Olf wollte eine schöne Sülze machen, denn so was kriegste heute überhaupt nicht mehr in dieser Qualität.

Aber Sülzen allein ist nicht abendfüllend und so haben wir auch noch Rotwein-Salami hergestellt. Für die Fotos war übrigens Sebastian zuständig. Sein Vater ist kein Fleischer, dann darf man eben auch nur am Rand mitspielen.

Nachdem wir beim letzten Wursten noch den Füllaufsatz des Fleischwolfes benutzt haben und ich Angst bekam, mein Vater würde beim langen Stehen eine Trombose bekommen, habe ich mir für den nächsten Termin extra einen professionellen Wurstfüller mit 6,8 kg Fassungsvermögen gekauft. So konnte ich auch das Niveau des „Equipments für Hausmacherscheiße“ etwas heben.

Rezept für luftgetrocknete Rotwein-Salami

Das Wurstbrät haben wir in einen Rinderkranzdarm Kaliber 40/43 und Hukki Hüllen Kaliber 40/40 gefüllt. Beides geht, bei Naturdärmen hat man die etwas traditionellere Optik einer Italienischen Salami. Die Hukki Hüllen sind etwas unkomplizierter, was Lagerung und Füllen angeht.

Zutaten pro kg Wurstmasse

300 g mageres Rindfleisch 700 g durchwachsenes Schweinefleisch – am besten Sau-Nacken, also Fleisch von weiblichen Tieren, die bereits Junge bekommen haben, ca. 3 Jahre alt und entsprechend groß sind.

Wenn die Salami beim Lufttrocknen nicht so fest werden soll, kann man die Hälfte des Sau-Nackens durch fetten Rückenspeck ersetzen. Dann hat die Wurst allerdings auch größere Fettstücke im Schnittbild.

Das Fleisch sollte zum Wolfen sehr kalt oder leicht angefroren sein. Das Rindfleisch mit der 2 mm Scheibe zerkleinern, das Schweinefleisch in ca. 2 cm große Würfel schneiden. Dabei eventuelle Sehnen entfernen.

Folgende Zutaten zum Fleisch geben:

50 ml Rotwein – halbtrocken (z.B. Dornfelder) 1/4 Knoblauchzehe

24 g Pökelsalz (0,5 % Nitrit) 1 g Ascorbinsäure 0,5 g Starterkultur

5 g Pfeffer 0,5 g Muskat – fein gerieben 0,5 g Fenchelsamen 0,5 g Majoran 0,25 g Koriandersamen 0,25 g Piment 0,25 g Kardamom

Aufgrund der Gewürz-Mengen, wenn man keine Koks-Waage im Haus hat, empfiehlt es sich, 4 kg Wurstbrät herzustellen.

Früher habe ich die Gewürze in einem großen Steinmörser gemahlen, mittlerweile habe ich mir dafür eine kleine, handbetriebene Kaffee-Mühle gekauft. Die Mischung dann zum Fleisch geben.

Alles kräftig vermischen.

Nun alles zusammen mit der 5 mm Scheibe wolfen.

Jetzt noch einmal alles kräftig mischen, bis das Wurstbrät anfängt, sich zu verbinden. Schließlich alles in den Wurstfüller geben. Dabei darauf achten, dass man möglichst keine Luft mit einschließt. Am besten die Masse portionsweise mit Schwung in den Behälter werfen und immer etwas nachdrücken.

Zum Abschluss das Wurstbrät in die gewünschten Därme füllen. Der eine Metzgerssohn kurbelt, der andere füllt den Darm. Der dritte steht dumm rum und macht schlaue Sprüche. Also genauso wie im Straßenbau.

Nur noch mit Wurstgarn binden. Fertig. Es ist im mer wieder erstaunlich, wie filigran diese doch eher großen Hände arbeiten können.

Hier im Vergleich die Salami im Natur- und im Kunstdarm. Einmal kunstvoll mit grünem Wurstband verziert.

Nun muss man sich in Geduld üben: die Würste müssen an einem Kühlen, dunklen Ort für mindestens 4 Wochen reifen. Dabei sollte man sie alle 3-4 Tage mit Wasser (oder Rotwein) besprühen oder abwischen. Dadurch wird verhindert, dass die Wurst außen zu schnell trocknet und so im Inneren zu feucht bleibt.

Zur Stärkung gab es zum Schluss noch etwas Rinderfilet und ein Tatar vom Rest des gewolften Rindfleischs. Es kann einem schlechter gehen…

Küchenwissen mit

BESSERBISSEN

Die kostenlose kulinarische Kolumne. Über 3.500 Leser erhalten sie jeden Samstag pünktlich zum Frühstück. Sei auch du dabei und verpasse nichts.

Mit dem Absenden des Formulars stimmst du den Datenschutzerklärungen zu. Du erhältst außer der Kolumne keine weiteren Mails.

Küchenwissen mit

BESSERBISSEN

Die kostenlose kulinarische Kolumne. Über 3.500 Leser erhalten sie jeden Samstag pünktlich zum Frühstück. Sei auch du dabei und verpasse nichts.

Mit dem Absenden des Formulars stimmst du den Datenschutzerklärungen zu. Du erhältst außer der Kolumne keine weiteren Mails.

Über Mich

Als Trommler und Echo-Preisträger mit der Popband VIVID, war ich zunächst wenig in Sachen Kulinarik sondern vielmehr auf großen Bühnen unterwegs. Das Kochen habe ich dann im Laufe der Jahre autodidaktisch gelernt und bin damit ziemlich weit gekommen:

Zunächst als deutscher Meister der Hobby-Köche und Gewinner diverser TV-Koch-Wettbewerbe. Aus der Leidenschaft wurde schließlich Profession

Mehr von mir

Weitere Artikel

Mein neues Kochbuch "Küchenwissen mit Besserbissen" ist jetzt vorbestellbar